„Gott ist ein Gott, der mich sieht“ – das Bibelwort aus dem 3. Buch Mose war das Motto beim Sommerfestgottesdienst am 2. Juli 2017 im Haus Oranien in Fulda. Menschen wollen gesehen werden. Menschen wollen, dass andere ihre Ängste und Sorgen sehen und für sie da sind. Sie wollen nicht verändert werden. Das Bibelwort zeigt, dass Gott die Menschen ansieht, so, wie sie sind. Wo ein Mensch den anderen wirklich ansieht, da ist Gott dabei. Diese Gedanken zeigte Pfarrerin Keller-Stenzel in ihrer Predigt. Diesmal gab es eine Besonderheit bei der Predigt: Helen Hahn dolmetschte, was Pfarrerin Keller-Stenzel in Lautsprache vorgelesen hat. Zum letzten Mal war Helen Hahn als Praktikantin im Gottesdienst dabei. Beim Sommerfest hat Pfarrerin Keller-Stenzel Helen Hahn feierlich verabschiedet. Die ganze Gemeinde ist dankbar für die gemeinsame Zeit mit Helen Hahn und wünscht ihr und ihrer Familie alles Gute und Gottes Segen.
Vor dem Gottesdienst gab es wie in jedem Jahr ein gemeinsames Mittagessen. Rund 50 Leute hatten sich auf den Weg nach Fulda gemacht, Kinder, junge und ältere Erwachsene, auch einige Hörende waren dabei. Es war viel Zeit zum Plaudern. Die Kinder spielten im Innenhof des Kindergartens der Christuskirche. Auch beim gemeinsamen Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst wurde viel geplaudert und gelacht. Nachmittags zeigte sich die Sonne. Ein schönes Symbol für die fröhliche und gutgelaunte Stimmung beim Sommerfest. Die Kollekte des Gottesdienstes ist für das Jahresprojekt der Frauenarbeit des GAW bestimmt (= Diaspora-Hilfswerk der Evangelischen Kirche für evangelische Minderheiten weltweit). Das Geld kommt jungen Frauen in Kirgistan zugute, die von der dortigen Kirche eine Ausbildung ermöglicht bekommen und deshalb später ein eigenständiges und wirtschaftlich unabhängiges Leben führen können.
Vielen Dank an alle fleißigen Helferinnen und Helfer, die beim Vorbereiten und Aufräumen geholfen haben!
M. Keller-Stenzel
Am 24. Juni 2017 machte der Ortsbund Kassel einen Ausflug nach Wittenberg – Stadt der Reformation und des 500. Reformationsjubiläums.
Früh um 7.30 Uhr trafen wir uns am Hauptbahnhof, um mit dem Zug nach Wittenberg zu fahren. Aber schon in Eichenberg (zwischen Hann. Münden und Göttingen) endete unsere Fahrt: Zugausfall! Gut, dass schon der nächste Zug bereit stand und wir uns setzten konnten. Aber erst eine Stunde später konnten wir weiterfahren.
So kamen wir fast 1 1/2 Stunden später in Wittenberg an. Die Stadtführung war für 14.00 Uhr bestellt – das wurde knapp. Dietrich Tschirner lief voraus, um uns bei der Stadtinformation anzumelden, wir schlenderten langsamer hinterher.
Viele Touristen strömen zurzeit in die Stadt der Reformation. Vor 500 Jahren hat hier Martin Luther gearbeitet und gelehrt, vor allem hat er hier an die Tür der Schlosskirche die 95 Thesen angeschlagen. Damit demonstrierte er gegen die Vergebung der Sünden gegen Geld. Das war der Anfang der Reformation und die Geburtsstunde der Evangelischen Kirchen.
Danach sind viele berühmte Menschen nach Wittenberg gekommen. Der Stadtführer hat zu einigen dieser Personen etwas erklärt, zur Stadtgeschichte erzählt. Natürlich viele über Luther und seine Mitarbeiter berichtet. Zum Beispiel über Lucas Cranach, den Maler und Politiker oder über Philipp Melanchton, engster Vertrauter Luthers und Schulreformer. Den Cranachhof konnten wir von innen bewundern, im Melanchtonhaus ist mittlerweile ein Museum eingerichtet. Die Führung endete am Lutherhaus, das früher das Kloster gewesen ist, in dem Martin Luther gelebt hat und ihm später vom Kurfürsten geschenkt wurde.
Leider konnten wir mit unserer Gruppe nicht die Schlosskirche und die Stadtkirche besuchen – es waren einfach zu viele Touristen da.
Nach der Stadtführung hatten wir uns alle einen Kaffee einen Kaffee verdient, sitzen, Kuchenessen und plaudern über das, was wir in den letzten zwei Stunden gesehen hatten.
Dann brachen einige auf, um sich die Stadt noch einmal in Ruhe anzusehen, die verschiedenen Stationen der Weltausstellung zum Reformationsjubiläum, die Schlosskirche oder das Asisi-Panorama.
Um 17.30 Uhr kamen wir alle wieder am Bahnhof zusammen und traten die Heimreise an. Wir hatten viel zu erzählen, deshalb ging die Rückfahrt schnell vorbei.
Zur Freude aller konnte der Zug bis nach Kassel durchfahren und so waren wir schon um 22.00 Uhr zu Hause (statt 23.30 Uhr).
Ein anstrengender, aber schöner Tag mit vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen.
Der Allgemeine Gehörlosenverein Kassel hat am 20. Juni 2017 zu einer Podiumsdiskussion zum Bundesteilhabegesetz (BTHG) besonders für Gehörlose eingeladen.
Für die Vorträge kamen Prof. Dr. Felix Welti (Sozial- und Gesundheitsrecht; Uni Kassel), Helmut Vogel (Präsident des Deutschen Gehörlosenbundes) und PD Dr. Andreas Weber (Forschungsschwerpunkt Teilhabe u.a., Uni Halle-Wittenberg).
In seinem Vortrag beschrieb Prof. Dr. Welti die Entwicklung der Sozialgesetze (SGB) seit 2001 und blickte auf die noch kommenden Veränderungen der Jahre 2018 und 2020. Damit konnte er zeigen, welche Paragraphen sich deutlich wandeln und welche Auswirkungen dies auf die Praxis haben wird. So wurde schon frühzeitig in den Beratungen Abstand von dem „Teilhabegeld“ genommen; eine klare Fristenregelung wird zu deutlich schnelleren Entscheidungen führen, welcher Leistungsträger zuständig ist; im Blick auf die Leistungen zur Sozialen Teilhabe SGB IX § 76.1 (ab 01.01.2018), der nicht unumstrittene Begriff „Sozialraum“ (Wie sieht aus und welche Bedeutung und Umfang); umfangreich auch die Neuordnung der Eingliederungshilfe, für die sich ab 2020 eigene Sozialleistungsträger finden lassen müssen (für Hessen: LWV?, Kommunen?, Landkreise?). Deutlich auch hier die umständliche (und unnötige) „5 aus 9“ – Regelung zur Definition von Behinderung (§ 99 SGB IX-neu ("5 von 9 Lebensbereiche")), aber auch die finanzielle Neuregelung zu Gunsten der Antragstellenden (weiteres, s. www.reha-recht.de)
Nach einer kurzen Pause gab Helmut Vogel einige klare Stellungnahmen zum BTHG ab. Deutlich wird, dass in vielen Bereichen (u.a. „Sozialraum“) noch keine Klarheit besteht, wie die neuen Gesetze sich auf das tägliche Leben auswirken. Es bleibt weiter die Forderung, auch im alltäglichen Leben die Nachteile der Gehörlosigkeit auszugleichen. Dafür muss gekämpft werden, von untersten Ebenen bis auf die europäische Ebene, denn in vielen (privaten) Bereichen sind Gehörlose auch weiterhin darauf angewiesen, aus privater Tasche Dolmetschende zu bezahlen. Vermutlich ist hier nur über Gerichte eine eindeutige Regelung und Auslegung zu erreichen.
Prof. Welti unterstrich dies – ein Protest vor einem Gericht bringt nichts, wenn dem Gericht nicht klar ist, um welche Entscheidung es geht. Es ist wichtig, dass sich die Vereine und Verbände zusammenschließen, um gemeinsam gegen Benachteiligung zu kämpfen und eindeutige Rechte zu erwirken.
Im dritten Vortrag zeigte Dr. Andreas Weber eine Forschung der FST (Forschungsstelle zur Rehabilitation von Menschen mit kommunikativer Behinderung) über die berufliche Integration schwerhöriger, ertaubter und gehörloser Menschen (Projekt GINKO http://ginko.fakten-zur-teilhabe.de). Auf der Internetseite wird in Text, DGS und LBG über die Befragung, Untersuchung und Ergebnisse berichtet – es zeigt sich, dass trotz gesetzlicher Klarheit in vielen Bereichen eine Umsetzung des Rechtsanspruches nicht völlig erfolgt.
Im Anschluss an die Vorträge erfolgte noch eine Aussprache und Diskussion zu einzelnen Themen.
Wir danken dem AGV Kassel und den vielen Fleißigen für die Ausrichtung der Podiumsdiskussion, Edeltraud Wareka und Guido Ise für die Moderation, Armin Ruda (Wissenschaftsforum der SPD Kassel) für die Organisation und Undine Schäfer und Stefanie Riedel für supergutes Dolmetschen.
Weitere Informationen und Bilder: https://www.agv-kassel.de/2017/07/03/bericht-zur-veranstaltung-bundesteilhabegesetz/
Vom 10. bis 11.6. trafen sich die Gemeindevorstände zu ihrer Tagung in der Bildungsstätte Frauenberg in Bad Hersfeld. Dieses Mal gab es ein besonderes Thema: „Gesunder Geist und gesunder Körper“. Nach der allgemeinen Begrüßung zeigte Pfarrerin Keller-Stenzel uns Übungen zum Atmen und Entspannen. Diese Übungen tauchten während der gesamten Tagung immer wieder auf und wurden erweitert, so dass wir sie auch gut allein machen können.
Anschließend bekamen wir von Pfarrer Hochschorner Training für Kopf und Verstand. An verschiedenen Übungen konnten wir unser Gedächtnis trainieren und Rätsel lösen.
Zwischendurch zeigte Pfarrer Käsemann Gymnastik, die man gut im Sitzen machen kann.
Wieviel Zucker ist in verschiedenen Lebensmitteln? Mit dieser Frage beschäftigte sich Pfarrer Heinisch. Es ist erschreckend, wieviel Zucker wir essen – manchmal ohne es zu wissen.
Pfingstsonntag, der 4. Juni 2017: der Herkules im Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe feiert seinen 300. Geburtstag, in der Martinskirche Kassel wird eine der größten Orgeln Europas eingeweiht. Aber was ist das alles schon, wenn Peter Trombach, Sozialarbeiter der Gehörlosenberatungsstelle, nach 30 Jahren Dienst mit und für die Gehörlosen in den Ruhestand geht?
Im Gehörlosengottesdienst in der Marienkirche Kassel-Bettenhausen wurde er verabschiedet. Der Gottesdienst wurde mitgestaltet vom Gebärdenchor Kassel, der auch ein kleines Theaterstück eingeübt hatte, das den „ganz normalen Tag der Gehörlosenberatung“ auf lustige Weise zeigte. Dabei wurden all die besonderen Arten von Peter Trombach witzig hervorgehoben.
Viele Menschen waren gekommen, um sich von Herrn Trombach zu verabschieden. Viele haben auch in Grußworten und Geschenken gezeigt, wie wichtig er für sie ist. Der Vorsitzende der DAFEG, Friedhelm Zeiß, dankte dem ehemaligen Vorstandsmitglied; Pfr. Wegner, Frankfurt, dankte dem verlässlichen Kollegen; die Gemeindevorstände der Gehörlosengemeinden der EKKW, Reinhard Eckey, Frank Beilborn, Nikolai Drugin, Gertraude Peer, der Gebärdenchor Kassel, für den Ortsbund Kassel Dietrich Tschirner, für den Altenclub Kassel Bernd Siebert, die Kollegin und Kollegen aus Kurhessen-Waldeck; … alle sprachen sie ihren Dank aus und bei aller Trauer um den Abschied wünschten sie dem Ruheständler alles Gute für seinen neuen Lebensabschnitt.